[Rezension] The Cage (1): Entführt – Megan Shepherd
Titel: Entführt
Reihe: The Cage; Band 1
Autorin: Megan Shepherd
Verlag: Heyne
Erscheinungsjahr: 2016
Einband: ebook
Seitenanzahl: 464
Meine Wertung: 4 Federn
Klappentext:
Die 16-jährige Cora erwacht mitten in einer Wüste. Sie wurde offensichtlich entführt! Aber von wem? Und wo um Himmels willen ist sie gelandet? Denn an die Wüste grenzen eine arktische Tundra und das Meer, dahinter liegt eine filmkulissenartige Stadt. Fünf weitere Jugendliche irren durch die merkwürdige und, wie sich bald zeigt, sehr gefährliche Szenerie. Und dann tritt Cassian auf: ein unglaublich schöner junger Mann, der sich als ihr Wächter vorstellt. Ihr Wächter in einem Zoo, Millionen Kilometer von zu Hause entfernt. Eine Flucht scheint unmöglich zu sein. Bis sich zwischen Cora und Cassian eine verbotene Anziehung entwickelt. Doch kann Cora ihm genug vertrauen, um zu fliehen?
Rezension:
Die Geschichte nimmt von Anfang an sehr viel Fahrt auf. Sechs Jugendliche werden mitten aus dem Leben gerissen und schon auf den ersten paar Seiten auch die erste Tote. Da kann man eigentlich gar nicht anders, als mitfiebern.
Gefallen hat mir am meisten, dass die Geschichte nicht einfach nur als Dystopie, oder Science-Fiction-Roman daher kommt, sondern den Leser auch zum Nachdenken bringt. Die Kindred fühlen sich den Menschen intellektuell überlegen, sie sperren Menschen in Käfige ein, lassen sie Aufgaben lösen, um zu sehen, wie intelligent sie sind und sie ergötzen sich an den Kunststücken, die die Menschen für sie aufführen. Sie schneiden ihnen Gliedmaßen ab und machen Experimente mit ihnen, um zu sehen, ob die Menschen sich entwickeln können. Dämmert da was? Genau! Nichts anderes machen wir mit den Tieren. Wir sperren fühlende Wesen in Zoos ein, wir beuten sie aus, wir experimentieren mit ihnen. Nicht wirklich etwas anderes, als Megan Shepherd hier mit den Jugendlichen macht. Dennoch ist das entsetzen, die Empörung, die der Leser fühlt, die ich gefühlt habe, ungleich höher. Ich habe mich ehrlich gesagt für mich selbst geschämt, denn es ist nichts anderes, was wir heute mit den Tieren machen.
Es gibt drei Regeln, die die Jugendlichen einzuhalten haben. Sie müssen Rätsel lösen, um die geistige und körperliche Verfassung zu stärken. Sie müssen auf ihre Gesundheit achten, indem sie Nahrung zu sich nehmen und ausreichend schlafen und zu guter Letzt sollen sie sich innerhalb von 21 Tagen fortpflanzen. Dazu werden sie in 3 Pärchen eingeteilt. Schöner Gedanke…
Wir begleiten abwechselnd die Figuren durch das Habitat, welches dem natürlichen Lebensraum der Menschen nachempfunden ist und wo sich die 6 Jugendlichen die meiste Zeit aufhalten. Mir persönlich hat es Cora am meisten angetan. Sie ist starrköpfig und mutig. Sie will sich nicht einfach mit der Situation abfinden. Aber auch die anderen Charaktere, Nok, Rolf, Lucky, Leon oder Mali sind gut ausgearbeitet. Sie alle haben ihre verschiedenen Eigenschaften, die sie unverwechselbar machen. Dabei ging mir der Besserwisser Rolf gewaltig auf die Nerven. Gut, dass ich nicht in einem Ort mit ihm eingesperrt war, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Der Hüter, Cassian, ist für mich absolut undurchschaubar. Ich habe bis zum Ende nicht herausbekommen, ob ihm zu trauen ist, oder nicht. Ich bin sehr gespannt, wie er sich in Band 2 weiterentwickelt.
Die Geschichte kann man natürlich auch einfach als Abenteuerroman weglesen, ohne sich tiefgehende Gedanken zu machen. Man erhält dann eine spannende Geschichte, in der 6 Jugendliche ums Überleben kämpfen. Die Autorin spielt immer wieder mit Vertrauen und Misstrauen. Es gibt Bevorzugungen, es gibt Nahrungsentzug und so spielen die Kindred die Jugendlichen gegeneinander aus und streuen Misstrauen. Leider weist die Handlung vor allem im Mittelteil einige Längen auf. Die Jugendlichen agieren nicht immer ganz nachvollziehbar und manchmal gar ein bisschen langweilig. Ich muss gestehen, dass ich mich ab und an zwingen musste weiterzulesen. Insgesamt hat mir die Geschichte aber gut gefallen und ich werde auf jeden Fall auch Band 2 lesen.
Ich vergebe für ein Buch, welches mir eine Tatsache, die mir eigentlich schon bewusst war, nochmal ganz klar vor Augen geführt hat und dabei nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daher kam, gerne 4 Federn.
Eine weitere Rezension findet ihr bei:
Stehlblüten
Hallo Yvonne,
das Buch klingt wirklich toll! Vielen Dank für deine wundervoll geschriebene Rezi! 🙂
Schade, dass ich zurzeit so wenig zum Lesen komme, ich glaube das Buch wäre etwas für mich, obwohl es eigentlich nicht meinem üblichen Genre entspricht.
Liebe Grüße,
Hannah
Hallo Hannah,
danke für deinen lieben Kommentar. Das freut mich, dass ich dich auf das Buch neugierig machen konnte.
LG
Yvonne
Hallo Yvonne,
ich hab das Buch die ganze Zeit über im Blick. Deine Rezension macht mir nun noch mehr Lust, es unbedingt zu lesen 🙂
Danke fürs vorstellen.
Liebe Grüße
Ela
Das ging mir auch so. Ich hatte es auch längere Zeit im Blick und aufgrund einer Rezension auf einem Blog habe ich es mir dann in der Onleihe ausgeliehen.
LG
Yvonne
Huhu!
Über das Buch habe ich inzwischen schon ganz unterschiedliche Meinungen gehört, aber mich reizt daran genau das, was du ansprichst: diese ethische Komponente, dass wir Menschen den Tieren genau dasselbe antun.
Ich habe vor anderhalb Jahren aufgehört, Fleisch zu essen, aber ich frage mich oft, ob ich damit eigentlich nur mein Gewissen beruhigen will – immerhin trinke ich immer noch Milch, esse Eier und überprüfe nicht bei jedem Shampoo, ob da auch wirklich keine Tierversuche hinterstecken…
Jedenfalls gefällt mir deine Rezension sehr, und jetzt habe ich wieder richtig Lust auf das Buch!
LG,
Mikka
Liebe Mikka,
ich habe etwas über ein Jahr komplett vegan gegessen, es dann aber aus verschiedenen Gründen nicht durchgehalten. Gesundheitlich tat es mir nicht gut, ich hätte mich noch viel mehr damit beschäftigen müssen, was ich wann essen muss, damit ich auch alle Nährstoffe zu mir nehme. Und für mich war es tatsächlich auch großer Verzicht, da ich Fleisch einfach auch mag. Es ist echt eine Krux. Ich versuche jetzt, meinen Fleischkonsum etwas einzuschränken und die Hühner bekommen wir von einem Bekannten, der sie draußen auf der Weise laufen lässt, bis sie im Herbst geschlachtet werden. Das ist das einzige Fleisch, bei dem ich kein schlechtes Gewissen habe, denn ich finde es grundsätzlich nicht schlimm, wenn wir Fleisch essen. Aber, die Tiere müssen es bis dahin gut gehabt haben. Man merkt es dem Fleisch der Hühner auch an, dass es besser ist. Das schrumpft nicht im Topf zusammen und schmeckt irgendwie auch anders.
Aber, ich kann dich sehr gut verstehen. Ich würde da auch gerne viel mehr drauf achten und schaffe es dann doch nicht, weil es einfach so viel zu bedenken gibt. Ich meine, alleine schon die Weidemilch ist Verarsche. Man denkt ja, dass die Tiere auf der Weide laufen. Weit gefehlt. Ich habe das mal irgendwann nachgelesen. 120 Tage im Jahr müssen die mehr als 6 Stunden draußen sein. Das ist gerade mal 1/3 des Jahres. Ansonsten müssen die nur überwiegend mit Grünfutter gefüttert werden, wo sie dabei stehen ist irrelevant. Ich mein, wenn man sich da schon nicht drauf verlassen kann… es ist einfach schwierig.
LG
Yvonne
Huhu Yvonne,
genau so sehe ich das auch! Also, ich habe nichts gegen das Fleischessen an sich, sondern gegen Viehtransporte und schlechte Haltungsbedingungen. Könnte ich mich darauf verlassen, dass die Tiere gut behandelt wurden, würde ich wahrscheinlich noch Fleisch essen.
Ich habe allerdings auch das Problem, dass ich noch mehr darauf achten muss, dass ich meine Ernährung umstelle, denn ich hatte zwischendrin massiven Folsäuremangel, weil ich nicht genug darauf geachtet hatte, mir die über Milch, Käse etc statt über Fleisch zu holen.
LG,
Mikka
Mich hat zuerst das Cover zu Deiner Rezension gelockt, denn das finde ich richtig toll. Aber auch, was Du über den Inhalt erzählt, hat mir gefallen und das Buch ist gleich mal auf meine Liste gewandert.
LG Gabi
Das freut mich, dass ich dich neugierig machen konnte!
Hab einen schönen zweiten Advent!
LG
Yvonne