[Abbruch-Rezension] Liebe auf Gansett Island – Marie Force
Titel: Liebe auf Gansett Island
Reihe: Die McCarthys; Band 1
Autorin: Marie Force
Sprecherin: Karoline Mask von Oppen
Verlag: Audible exklusiv
Erscheinungsjahr: 2017
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8 Stunden 29 Minuten
Meine Wertung: 1 Feder
Klappentext:
Maddie Chester ist fest entschlossen, ihren Heimatort Gansett Island, mit dem sie nur schlechte Erinnerungen und hässliche Gerüchte verbindet, zu verlassen. Aber dann wird sie auf dem Weg zur Arbeit beim McCarthy’s Resort Hotel, wo sie einen Job als Zimmermädchen hat, von dem in Gansett allseits beliebten Mac McCarthy angefahren. Er ist wieder in der Stadt, um seinem Vater beim Verkauf des Familienhotels zur Seite zu stehen, und hatte eigentlich nicht vor, lange zu bleiben.
Da Maddie bei dem Unfall am Bein verletzt wird, zieht er bei ihr ein, um sich um sie zu kümmern und ihr bei der Versorgung ihres kleinen Sohns zu helfen. Er merkt sehr schnell, dass seine Pläne, nur kurz auf der Insel zu bleiben, ernsthaft in Gefahr geraten und er vielleicht doch für die Liebe geschaffen ist.
Rezension:
Zunächst einmal: Ich schreibe eigentlich nie Abbruchrezensionen, aber bei diesem Buch war es mir enorm wichtig, meine Meinung zu teilen.
Der Schreibstil von Marie Force ist sehr mitreißend. Sie schreibt sehr bildhaft und man war schnell in der Geschichte drin. Die Sprecherin Karoline Mask von Oppen hat ihre Sache sehr gut gemacht. Sie liest mit einer tollen Betonung und ich konnte ihr gut zuhören. Sie ist definitiv nicht der Grund, warum ich abgebrochen habe. Ich hätte ihr noch stundenlang weiter zuhören können.
Maddie hat mir eigentlich ganz gut gefallen, denn sie ist von der Autorin gut ausgearbeitet. Sie ist alleinerziehende Mutter und wurde auf Gansett Island, bedingt durch ihre Familiengeschichte, noch nie gut behandelt. Aus diesem Grund ist sie normalerweise extrem vorsichtig und zurückhaltend. Sie war in ihrem Verhalten meistens nachvollziehbar und ich mochte sie.
Was Mac in dieser Geschichte tut ist nicht zu tolerieren. Zunächst hatte ich noch ein wirklich gutes Gefühl, was Mac angeht. Er läuft Maddie vors Fahrrad, wodurch diese verletzt wird. Spontan bietet er an vorübergehend bei ihr zu wohnen, sich um sie und ihren kleinen Sohn zu kümmern und ihren Job im Hotel zu übernehmen. Wirklich eine wundervolle Geste.
Aber dann kam es. Sehr schnell fängt Mac an, Maddies Grenzen zu überschreiten und das nicht ein Mal, sondern wieder und wieder und wieder. Es ist nicht nur so, dass sie ihm irgendwie durch die Blume zu verstehen geben würde, dass sie seine Annährungsversuche nicht will, nein, sie sagt es, sie dreht den Kopf weg, sie vermittelt ihm mit allem, was sie hat, dass sie nicht von ihm geküsst werden möchte. Und? Akzeptiert er ihre Grenzen? Nein! Er ist sich so sicher, dass sie ihn auch will, dass sie aufgrund ihrer Vergangenheit nur zu zurückhaltend ist, um sich ihre Gefühle einzugestehen, dass er sich einfach nimmt, was er will. Sorry, wenn ich das so direkt sage, aber Mac ist ein arroganter, selbstverliebter Arsch.
Zuerst dachte ich noch, dass ich das akzeptieren könnte, denn es ist nur eine fiktive Geschichte und der Schreibstil von Marie Force ist, wie bereits gesagt, sehr mitreißend. Ich bin da echt nicht besonders empfindlich, wenn es um fiktive Ereignisse geht, aber ich muss zugeben, dass mir irgendwann beim zuhören regelrecht übel wurde, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, was da vor sich geht. Mac ist einfach nur übergriffig und weder setzt Maddie ihm eine vernünftige Grenze, noch erkennt er, dass er es ist. Irgendwann dachte ich nur noch: das kann die Autorin doch jetzt nicht ernsthaft so weiterschreiben? Wann setzt sie das Stoppzeichen? Wann machen entweder Maddie oder Mac eine Entwicklung durch, die diesem Verhalten ein Ende setzen?
Gut, ich habe, wie gesagt, das Buch nicht zu Ende gehört, vielleicht machen die Protagonisten noch eine Entwicklung durch, aber ich gehe nicht davon aus. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich abgebrochen hatte reichte es mir definitiv. Das Verhalten, dass Mac an den Tag legt ist nicht zu akzeptieren, auch nicht in einer fiktiven Geschichte.
Von mir gibt es eine Feder und eine Warnung. Lest bzw. hört dieses Buch nicht. Was hier passiert geht gar nicht. Macs Verhalten ist nicht romantisch, es ist nicht zu akzeptieren, er handelt einfach nur übergriffig.
Weitere Rezensionen auf Blogs hab ich noch nicht gefunden.
Wahrscheinlich hätte mich das Buch total aufgeregt und geärgert – leider ist es ja nicht ganz selten, dass Männer ein „nein“ nicht akzeptieren können und einfach weiter Annäherungsversuche starten, die Grenzen überschreiten und die Frau das hinnimmt und letztlich doch akzeptiert. Das möchte ich ganz sicher nicht lesen oder höchstens in der Form, dass das eben kritisiert und deutlich als Fehlverhalten dargestellt wird.
Gut, dass Du diese Rezension trotz eines Abbruchs geschrieben hast, denn man sollte wissen, worauf man sich einlässt, wenn man zu diesem Buch greift. Oder am besten gleich ganz die Finger davon lassen.
LG Gabi
Hallo Gabi,
inzwischen ist man von den diversen Bad Boys ja so einiges gewohnt und wie gesagt, bei Büchern bin ich da normalerweise auch nicht so kritisch. Ich hätte es sogar noch akzeptieren können, wenn es ein oder zwei Mal passiert wäre und dann reflektiert worden wäre, aber das hier geht wirklich gar nicht und das ist sehr schade, denn Marie Force legt sonst einen sehr schönen Schreibstil an den Tag.
LG
Yvonne
Hallo Yvonne,
ich kann Deine Entscheidung durchaus verstehen und bin da ganz bei Dir. Was in letzter Zeit in dieser Hinsicht und mit dieser Thematik (und das immer und immer wieder und öfter) auf den Markt geschmissen wird ist wirklich unglaublich. Dadurch entsteht ein komplett falsches Frauenbild, meiner Meinung nach und ich finde es schlichtweg zum Kotzen. Ich frage mich, was sich diverse Autoren/innen sich dabei denken..vermutlich nix. Ich muss aber auch sagen, dass ich absolut kein Freund von Romantacy, YA, Erotikromanen oder sonst irgendwelchen Schnulzengeschichten bin. Eben aufgrunddessen, da starke Frauen zu Frauchen werden, sobald sie einen tollen Typen sehen, bei dem sie beim bloßen Anblick schon schwindelig werden und ihre Prinzipien über Bord werfen. Sowas finde ich einfach nur bähh *g*.
Ich finde Deine ehrliche Rezension toll!
Liebe Grüße aus Wien
Conny
Hallo Conny,
Danke für deinen netten Kommentar! Ich lese ja sehr viele Romane aus diesem Genre und bin, wie ich sagte, auch nicht so mega kritisch, da es fiktive Geschichten sind. Aber hier wird definitiv eine Grenze überschritten, die nicht zu tolerieren ist. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, warum in diesen Romanen die Frauen den Bad Boys immer zu Füßen liegen. Es erschließt sich mir nicht. Ich mag Männer, wie z. B. Matt aus der Manhattan-Serie von Sarah Morgan. Gefühlvoll, liebevoll, so muss ein Mann sein.
Hab ein schönes Wochenende
LG
Yvonne