[Rezension] Dark Palace (2): Die letzte Tür tötet – Vic James
Titel: Die letzte Tür tötet
Reihe: Dark Palace; Band 2
Autorin: Vic James
Verlag: Fischer Jugendbuch
Erscheinungsjahr: 2019
Einband: Hardcover, ebook
Seitenanzahl: 493
Meine Wertung: 4 Federn
Klappentext:
Wer überlebt, und wem kannst du trauen?
Englands magischer Adel schreckt bei seinen Intrigen vor keiner Brutalität zurück. Luke wurde unschuldig verurteilt und ist der Gefangene eines besonders grausamen Lords. Seine Schwester Abi versucht verzweifelt, ihn zu befreien. Wird sie es schaffen, bevor sein Willen vollständig gebrochen ist?
Ein atemberaubender Kampf um die Macht, bei dem unvorhersehbar bleibt, wer welches Spiel spielt und wer gewinnt.
Rezension:
Band 2 knüpft nahtlos an den ersten Band an. Auch hier geht es extrem brutal zu und die Grenze des Erträglichen war bei mir zeitweise überschritten. Dennoch habe ich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen. Die Geschichte bleibt nach wie vor auf einem sehr hohen Spannungslevel. Sie wirkte auf mich allerdings teilweise etwas überfrachtet und dadurch leicht verworren.
Ich fand diesen Band aus diesem Grund ein kleines bisschen schwächer als den ersten Band. Es kamen einfach sehr viele Motive zusammen und so dass der rote Faden zwischen den Protagonisten für mich nicht immer ersichtlich blieb. Ich hatte aufgrund der Fülle an Personen und deren unterschiedlichen Zielen nicht immer den Überblick, wer nun gerade genau für was kämpft. Das fand ich ein bisschen schade, denn ich hatte das Gefühl, dass hier weniger mehr gewesen wäre.
Auch dieser Band wird aus der Sicht verschiedener Protagonisten (Luke, Abi, Gavar, Bouda und Silyen) erzählt. Wobei nach wie vor Luke den größten Teil für sich beansprucht. Er ist ein toller junger Mann, der sich auch unter den Schrecken der Sklavenschaft und später der Verbannung in die Burg von Lord Crovan, für das Gute einsetzt. Mit Luke hat Vic James eine Figur geschaffen, auf die sie wirklich stolz sein kann. Luke ist nicht etwas total furchtlos oder kopflos, aber er ist mutig.
Wer deutlich mehr Raum einnimmt ist Gavar. Eine Figur, die ich zunächst wirklich nur sehr schwer einschätzen konnte und die mich immer wieder überrascht hat. Inzwischen in einer unglücklichen Ehe mit seiner herrschsüchtigen Frau Bouda gefangen weiß man nicht so genau, wie der Erbe von Kyneston wirklich tickt. Immer wenn man glaubt, dass man ihn gegriffen hat, dann tut er wieder unerwartete Dinge. Ich muss gestehen, dass ich Gavar in diesem Band wirklich schätzen gelernt habe, aber trotzdem vorsichtig und misstrauisch ihm gegenüber geblieben bin. Mal schauen, wie er sich im nächsten band entwickelt.
Das ist auch etwas, was Vic James uns wieder lehrt. Traue niemandem. Man weiß nicht, welche Figuren welche Motive verfolgen und wie sie sich entwickeln. Was ich ebenso gelernt habe ist, dass Vic James keine Probleme damit hat, Figuren zu töten. Es geht grausam zu in dieser Welt. Politische Intrigen und Machtausübung nehmen eine immer stärkere Rolle ein, woran Bouda definitiv nicht unschuldig ist.
Vic James entwickelt die Geschichte um die Ebenbürtigen sehr gut weiter. Sie zeigt auf, was passiert, wenn die herrschende Klasse das Gefühl hat, die Macht verlieren zu können. Es gibt diejenigen, denen jedes Mittel recht ist, um an der Macht zu bleiben. es gibt diejenigen, die endlich langsam aufwachen und es gibt die breite Masse der Mitläufer. Wohingegen sich unter den Sklaven langsam aber sicher Protest regt und auch formiert. Auch hier wird sehr schön die Dynamik deutlich, die eine solche Revolution nehmen kann, aber auch die Grenzen, die ihr gesetzt sind.
Eine ebenso große Entwicklung macht Abigail durch. Sie wird viel weniger farblos und fängt an, sich für sich, ihre Rechte und die Menschen einzusetzen. Abi ist diejenige, die in Band 2 lernen muss, wirklich erwachsen zu werden. Macht sie gut. Ich bin gespannt, wo die Reise für sie noch hin geht.
Alles in allem war Band 2 zwar etwas schwächer, als Band 1, aber immer noch sehr spannend und macht Lust auf den dritten Band. Wie soll das bloß enden??? Von mir gibt es 4 Federn.
Hier geht es zu meiner Rezension zum ersten Band:
Zehn Jahre musst du opfern
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