Rezensionen,  5 Sterne,  Gelesen 2021

[Rezension] WATCH: Glaub nicht alles, was du siehst – Michael Meisheit

Rezension, Heyne Verlag, Michael Meisheit, WATCH

Anzeige

Titel: WATCH – Glaub nicht alles, was du siehst
Reihe: Einzelband
Autor: Michael Meisheit
Verlag: Heyne
Erscheinungsjahr: 2021
Einband: Taschenbuch, ebook
Seitenanzahl: 416

Meine Wertung: 5 Federn

Klappentext:

Das Jobangebot klingt zu gut, um wahr zu sein: Tina soll für ein paar Wochen in einer Wohnung in London ein unauffälliges Leben führen und wird dafür großzügig bezahlt. Einziger Haken: Sie darf während der gesamten Zeit keinen Kontakt zu ihrem jetzigen Leben haben. Keine Anrufe, keine Mails, kein Social Media. Tina lässt sich darauf ein. Und anfangs scheint auch alles ganz harmlos. Doch dann findet sie heraus, wofür sie eingesetzt wird. Plötzlich ist sie ganz allein in einer unbekannten Stadt. Gejagt von einem Feind, der kein Erbarmen kennt. Und er hat seine Augen überall …

Rezension:

Von Michael Meisheit kannte ich bisher nur seine unter weiblichem Pseudonym geschriebenen Liebesromane. Nun habe ich festgestellt, dass der Autor auch Thriller schreiben kann. Mit WATCH legt er eine extrem spannende Geschichte vor, die ich nicht aus der Hand legen konnte.

Tina ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Sie hat es bisher nicht wirklich zu irgendetwas gebracht im Leben, so kommt ihr das „Jobangebot“ über 50.000 Euro gerade recht. Für 50.000 Euro ein bisschen in einer Wohnung herumsitzen und keinen Kontakt zu anderen Menschen aufnehmen? Das solltet zu schaffen sein. Gut, der nicht ganz so naive Menschen denkt sich gleich, dass da etwas faul sein muss. Tina geht da ganz Unterfangen an die Sache heran. Schnell wird der Job jedoch ein Deal auf Leben und Tod und Tina muss über sich hinaus wachsen, um sich zu schützen.

Auch die Nebenfiguren, wie Adem, Neal oder Lydia sind gut ausgearbeitet und man hatte das Gefühl, sie wirklich kennen zu lernen. Sie tragen ihren Teil zur Geschichte bei uns vor allem Lydia hat mich sehr beeindruckt. Für meinen Geschmack war sie fast ein bisschen zu schnell dabei, Tinas Geschichte zu glauben. Zunächst hatte ich eine andere Vermutung, warum dies so ist, die sich dann aber nicht bestätigt hat. Ich hätte mir von Lydia etwas mehr Skepsis gewünscht.

Neal hat mir als Ermittler gut gefallen. Ein Mal an dem Fall angebissen lässt er nicht los. Schade fand ich, dass anscheinend auch in Deutschen Thriller inzwischen Ermittler genutzt werden, die ihr Leben nicht so richtig auf der Reihe haben. Gut, er ist nicht total betrunken, wie Kurt Wallander, aber mit seinem Weinkonsum jeden Abend ist er auch nicht weit davon weg. Für mich hätte das nicht Not getan, denn es hat die Figur nicht voran gebracht. Neal ist ein guter Ermittler der allerdings zeitweise mit der Arroganz seiner Vorgesetzten und der Ignoranz seiner Kollegen zu kämpfen hat. Vielleicht hätte der Autor auf diesen Kampf den Fokus etwas mehr legen können und den Wein einfach weglassen. Das ist aber nur mein Empfinden.

WATCH fand ich sehr interessant. Wie wäre es, wenn Überwachungskameras und Software wirklich jeden unserer Schritt aufzeichnen würden? Schon jetzt sind wir durch EC-Karten, Payback-Karten, etc. relativ gläsern, aber WATCH gibt dem Ganzen doch nochmal eine ganz neue Dimension. Wenn ein intelligentes System dich auf dem Schirm hat, dann bist du nirgendwo sicher.

Die Geschichte rund um den Taffa-Clan ist gut aufgebaut und sehr spannend. Die Auflösung war für mich logisch und ein bisschen hatte ich auch geahnt, worauf es mit Alia und dem Unbekannten hinauslaufen wird. Diese Vermutung hat sich am Ende dann auch bestätigt. Die Geschichte verfolgt einen roten Faden und zieht den Leser vorwärts.

Der Schreibstil von Michael Meisheit ist spannend und bildhaft. Der Thriller ist rasant, aber nicht zu rasant. Ich konnte sehr gut folgen und der Autor gewährt uns immer wieder Momente zum Luft holen.

Ich vergebe für einen spannenden Thriller, der geschickt mit den modernen Möglichkeiten der Videoverfolgung spielt sehr gerne 5 Federn und eine Leseempfehlung.

Eine weitere Rezensionen findest du bei:
Laberladen

Hier nur abonnieren, ohne einen Kommentar zu hinterlassen:
Benachrichtige mich über:
3 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
5. Juli 2021 20:55

Liebe Yvonne,

ich kenne Michael Meisheit schön länger als Drehbuchautor bei der Lindenstrasse und deshalb hatte ich auch sein Thriller-Debüt „Wir sehen dich sterben“ schnell entdeckt. Das kann ich übrigens auch empfehlen. Dass er unter einem Pseudonym auch noch Liebesromane verfasst, wusste ich nicht. Ein fleißiger Mann!
Ich gebe Dir Recht, dass der leicht selbstzerstörerische Zug bei Nael nicht nötig war. Ich hab diesen Aspekt auch ignoriert. Abgesehen davon war er eine tolle Romanfigur und ich hätte nichts dagegen, wenn wir ihm in weiteren Büchern nochmal über den Weg laufen würden.
Ich glaube auch, dass wir von der lernenden Gesichtserkennungssoftware nicht mehr weit entfernt sind. Ich hab mal gehört, dass man sich auf den Abstand der Augen, breite des Mundes etc. konzentriert und man da mit geänderter Haarfarbe, Bart oder Brille nicht verhindern kann, dass man identifiziert wird. Und dagegen werden die deutschen Datenschützer sich auf Dauer auch nicht stemmen können.
Vielen Dank für die Verlinkung, ich hab Deine Rezension auch schon bei mir aufgelistet.

Liebe Grüße
Gabi

10. Juli 2021 6:36

[…] Rezensionen bei Buchbahnhof (5/5), bei Lesezauber (noch 4/5) und bei Lenas Bücherlounge […]