5 Sterne,  Gelesen 2022,  Rezensionen

[Rezension] Russland: Per Anhalter durch die Pandemie – Jan-Niclas Rose

Edition Schaumberg, Jan-Niclas Rose, Russland, Pandemie, Rezension

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Titel: Per Anhalter durch die Pandemie – von St. Petersburg nach Wladiwostok und zurück – als Tramper durch Russland
Reihe: Einzelband
Autor: Jan-Niclas Rose
Verlag: Edition Schaumberg
Erscheinungsjahr: 2022
Einband: Softcover
Seitenanzahl: 416

Meine Wertung: 5 Federn

Klappentext:

Jan aus Bielefeld beginnt im Februar 2020 ein Gastsemester an der Universität von St. Petersburg. Gleich am ersten Abend lernt er in einer Kneipe die Russin Yulia kennen. Sie freunden sich an. Nach ein paar Wochen kommt auch in Russland das alltägliche Leben, bedingt durch COVID-19, zum Erliegen. Die Uni schließt, das Wohnheim wird zum »Gefängnis«, Yulia verliert ihren Job, Jan will Russland trotz der Pandemie nicht verlassen.

So beschließen die beiden kurzerhand sich auf eine Reise zu begeben – zum Baikalsee wollen sie – per Autostopp. Mit kleinem Gepäck, Minizelt und nur dem Allernötigsten machen sie sich auf, »Per Anhalter durch die Pandemie.«

Sie reisen durch Sibirien bis nach Irkutsk. Aufgrund der Pandemie wird Jans Visum verlängert und so reisen die beiden einfach weiter Richtung Osten bis ans Japanische Meer nach Wladiwostok. Und danach – ebenfalls ausschließlich per Anhalter – wieder in den äußersten Westen des Landes bis auf die Krim und von dort zurück nach St. Petersburg.

In vier Monaten legen sie 25.000 Kilometer zurück, benutzen 163 Mitfahrgelegenheiten, übernachten im Zelt, in Lastwagen, bei wildfremden Leuten auf der Couch oder einfach in der freien Natur.

Das Buch erzählt die spannende Geschichte einer außergewöhnlichen Reise in einer noch außergewöhnlicheren Zeit durch ein den meisten von uns unbekanntes und bis heute unheimliches Land. Sie treffen auf überaus gastfreundliche Menschen, werden zum Essen, zum Trinken und sogar zu einer Hochzeit eingeladen. Kommen Sie mit auf diese verrückte Reise!

Rezension:

Ich war von der ersten Seite an in den Bann dieser Reise gezogen. Jan-Niclas Rose schildert, wie er mit seiner russischen Begleiterin Yulia quer durch Russland trampt. Corona ist gerade erst ausgebrochen und man tastet sich so heran, was geht und was nicht geht. Maske auf, ja oder nein ist genauso Thema, wie geschlossene innerstaatliche Grenzen oder geschlossene Bars und Restaurants. Dabei nimmt die Pandemie, auch wenn die Reise zu ihrer Zeit stattfindet, aber keinen allzu umfassenden Raum ein. Das hat mich wirklich beruhigt, denn ich habe das bekommen, was ich mir erhofft hatte. Einblick in das Leben der Menschen und die Landschaft und nicht ein Buch, welches von der Pandemie beherrscht wird.

Der Schreibstil ist teilweise ein bisschen umgangssprachlich, was mir aufgefallen ist, mich aber nicht gestört hat. Das Buch wirkt sehr authentisch. Man hat fast das Gefühl, dass man Jan und Yulia auf ihrer Reise begleitet. Der Leser ist sehr nah dran am Geschehen. Durch den tollen Erzählstil von Jan konnte ich das Buch wirklich kaum aus der Hand legen.

Gerade in der aktuellen Lage wirkt es tatsächlich ein bisschen surreal, dieses Buch zu lesen. Russland greift die Ukraine an und wir lesen in diesem Buch von den unglaublich freundlichen Menschen, die in diesem riesigen Land leben und Jan und Yulia auf ihrer Reise ein Stück weit begleiten. Und klar, warum sollten in Russland auch keine freundlichen Menschen leben? Tatsächlich muss man sogar sagen, dass die Russen sich als überaus hilfsbereit und gastfreundlich zeigen. Die beiden Tramper machen nur sehr wenig negative Erfahrungen, wie wir in diesem Reisebericht lesen dürfen.

Ich habe jede einzelne Seite, jeden Kilometer genossen und habe das Gefühl, einen guten Einblick in die russische Gastfreundschaft und das Land erhalten zu haben. Jan erzählt sehr viel von den Menschen, die sie kennengelernt haben und auch der Einblick in die erstaunliche Landschaft kommt nicht zu kurz. Aufgelockert und unterstützt wird das Buch durch Fotos, die Jan während der Reise mit dem Handy gemacht hat. Toll finde ich, dass diese in Farbe im Buch abgedruckt sind. Das gibt einen schönen Einblick für den unbedarften Leser, der noch nicht in Russland unterwegs war.

25.057 km haben Jan und Yulia übrigens per Anhalter zurückgelegt. Was für eine unglaubliche Reise durch ein riesengroßes Land!

Ich vergebe gerne 5 Federn. Wenn ihr Interesse an diesem wunderschönen Land habt und Spaß daran, zwei Trampern auf ihrer unglaublichen Reise zu folgen, dann seid ihr mit diesem Buch genau richtig bedient. Ich kann es wirklich nur empfehlen.

Eine weitere Rezension findest du bei:
Angeltearz liest

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4 Comments
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Der Büchernarr
19. März 2022 10:47

Hi Yvonne,
so verwunderlich finde ich es nicht, dass sich das Buch ein wenig surreal liest, denn dieser Krieg ist Putins Krieg und nicht ein Krieg der Russen. Nicht umsonst erstickt Putin jeden Protest im eigenen Land schon im Keim, weil er vermutlich weiß, dass er wenig Rückhalt haben würde. Ob die beiden eine solche Tour auch heutzutage machen würde, ist natürlich fraglich …
Viele Grüße
Frank

Rezension zu Per Anhalter durch die Pandemie von Jan-Niclas Rose - angeltearz liest
28. März 2022 8:05

[…] Weitere Blogger-Meinungen zu dem Buch Buchbahnhof […]

2. April 2022 10:36

[…] euch meine Rezensionen zu folgenden Büchern ans Herz legen: Mit Jan-Niclas Rose geht es „Per Anhalter durch die Pandemie“ und zwar durch Russland. Ein mal hin und zurück rund 25.000 km durchs ganze Land. Total […]