[Rezension] Dry – Neal & Jarrod Shusterman
Titel: Dry
Reihe: Einzelband
Autoren: Neal und Garrod Shusterman
Verlag: Sauerländer
Erscheinungsjahr: 2019
Einband: Taschenbuch, ebook
Seitenanzahl: 448
Meine Wertung: 5 Federn
Klappentext:
Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
Niemand glaubte, dass es so weit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.
Rezension:
Dry steht schon seit dem Erscheinungstermin in meinem Regal. Ungelesen… Nun hatte ich letztens ja Game Changer gelesen und war ziemlich begeistert, so dass ich nun auch endlich zu Dry gegriffen habe. Gut, dass ich es getan habe. Mir hat Dry noch besser gefallen, als Game Changer.
Die Geschichte wird aus relativ vielen Perspektiven erzählt. Wir erfahren wie es sich anfühlt, ohne Wasser zu sein aus den Sichten von Alyssa, Kelton, Jacqui und Henry.
Alyssa wird von ihrem kleinen Bruder Garrett begleitet. Spannend fand ich, dass tatsächlich jede der Figuren eine andere Art hat, mit der Situation umzugehen. Alyssa ist diejenige, die trotz des großen Durstes am liebsten noch jedem helfen würde. Sie tut sich schwer damit, sich selbst und die Bedürfnisse ihres Bruders in den Vordergrund zu stellen. An ihr haben die Autoren gut den inneren Kampf dargestellt, den es auszufechten gilt, wenn es um das eigene Überleben geht, aber man eigentlich nicht der Typ ist „ich zuerst und dann ganz lange nichts“.
Kelton fällt das etwas leichter, da er durch seine Eltern, die sogenannte Prepper sind, auf diese Situation vorbereitet wurde. Sie stellen sich seit Jahren darauf ein, dass es zu Engpässen kommen wird und bereiten sich und ihre Söhne darauf vor.
Jacqui ist schon von ihrer Natur aus besser für die Situation gewappnet. Soweit ich es verstanden habe, sorgt sie schon lange für sich selbst. Sie tut, was nötig ist.
Henry, der letzte, der zur Gruppe hinzustößt ist ziemlich mies. Er ist der Typ Mensch, der die Situation ausnutzt, um für sich das Bestmögliche herauszuholen. Immer!
Die Geschichte hat keine Längen, sondern es geht spannend vorwärts. Ich musste echt ganz schön schlucken. Kein Wasser mehr zu haben, muss so unglaublich furchtbar sein. Ich möchte es wirklich nicht erleben müssen. Im Moment sind ja die Diskussionen ums Gas entbrannt. Ausgelöst durch Dry habe ich dann auch gleich geträumt, dass meine Gasheizung plötzlich abgebaut wurde, da es kein Gas mehr gibt. Dry ist einfach erschreckend real erzählt.
Es ist interessant, zu erleben, wie die fünf Jugendlichen gemeinsam agieren. Einerseits sind sie teilweise Einzelkämpfer und wollen gar nicht zu einer Gruppe gehören, andererseits ist es ihre einzige Möglichkeit, vielleicht zu überleben. Immer wieder gerät das Gefüge der Gruppe ins Wanken. Sehr spannend, wie sich die Gruppendynamik mit zunehmender Verzweiflung entwickelt. Ich finde, dass Neal und Garrod Shusterman diese Gruppendynamik sehr gut eingefangen haben.
Der Schreibstil ist, wie von Neal Shusterman gewohnt, nicht allzu reißerisch. Er ist bildhaft und spannend. Die Angst die die Protagonisten immer mehr in ihren Griff nimmt, wird sehr gut dargestellt. Es ist einfach eine extreme Angst machendes Szenario, wenn es kein Wasser mehr gibt. Mich hatten die beiden Autoren sehr schnell in den Sog der Geschichte gerissen.
Ich vergebe gerne 5 Federn und lege euch Dry ans Herz. Es macht ein bisschen Angst, wenn man darüber nachdenkt, dass dieses Szenario nicht allzu unwahrscheinlich ist.
Weitere Bücher, die ich von Neal Shusterman rezensiert habe:
Die Flucht (Vollendet; Band 1)
Der Aufstand (Vollendet; Band 2)
Die Rache (Vollendet; Band 3)
Die Hüter des Todes (Scythe; Band 1)
Der Zorn der Gerechten (Scythe; Band 2)
Game Changer
Weitere Rezensionen zu Dry auf anderen Blogs:
Weltenwanderer
Tintenhain
Guten Morgen liebe Yvonne,
jetzt rutscht das Buch höher auf meiner Wunschliste. 😀
Das Thema ist wirklich krass und vor allem auch realistisch. Ich kann mich noch an letztes Jahr erinnern, wo in manchen Regionen schon Wasserknappheit war. Das war schon verrückt und irgendwie trotzdem unrealistisch.
Hab einen tollen Tag.
Lieben Gruß
Steffi
Hallo Steffi,
das freut mich, dass ich dafür sorgen konnte, dass das Buch auf deiner Wunschliste ein bisschen höher rutscht. Ja, der Gedanke, dass wir tatsächlich irgendwann kein Wasser mehr haben könnten, ist irgendwie surreal und macht trotzdem ein bisschen Angst.
LG
Yvonne
Hi Yvonne!
Ich hab das Buch ja damals sofort gelesen, als es rauskam! Da mich die Vollendet und Scythe Reihe so begeistert haben, musste ich dieses Gemeinschaftsprojekt natürlich sofort ausprobieren.
Ich muss allerdings gestehen, dass mich Dry und auch Game Changer nicht so ganz packen konnten wie die anderen Bücher, die er alleine geschrieben hat.
Woran das liegt kann ich jetzt gar nicht mehr so genau sagen… die Ideen sind wie immer aktuell und sehr gut umgesetzt – grade bei Game Changer ja sehr originell – aber so der letzte Kick hat etwas gefehlt.
Viele fanden das Szenario zu drastisch dargestellt in Dry, aber ich denke, diese Menschen sollten mal ausprobieren wie es ist 24 STunden keinen Schluck zu trinken, und dann mal schauen, wie schlimm das ist. Da dreht man schon mal durch.
Liebste Grüße, Aleshanee
Haha, hab grade gesehen, dass ich es mit 5 Sternen bewertet hatte – so verschiebt sich das Bild wenn etwas weiter zurückliegt xD
Das kenne ich. Sowohl so herum, als auch andersherum. Im Rückblick hat man halt doch manchmal andere Erinnerungen, als direkt, wenn man die Rezension schreibt.
Liebe Aleshanee,
ich denke auch nicht, dass das Szenario zu drastisch dargestellt ist. Kein Wasser zu haben, stelle ich mir als das Schlimmste überhaupt vor. Noch schlimmer, als Hunger. Ich fand Dry schon sehr realistisch.
LG
Yvonne
Hi Yvonne,
Ach ja, das Buch hab ich seit Ewigkeiten auf der Wunschliste. Jedes Mal, wenn ich eine Rezension dazu lese, wird mein Hals trocken. Auch bei deiner… Kein Wasser mehr… Ich verstehe dich, dass das Thema Ressourcenknappheit gerade heftiger wird. Ich hoffe trotzdem, dass du keine weiteren Alpträume bekommst.
Liebe Grüße
Tina
Hallo Tina,
alles gut. Keine Alpträume, 😉 Aber das Buch ist wirklich recht eindrücklich. Ich kann es empfehlen. Mein Vater fand es auch super.
LG
Yvonne