Trümmermädchen, Lilly Bernstein, Cover
Gehört 2022,  3 Sterne,  Rezensionen

[Rezension] Mädchen-Reihe (1): Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück – Lilly Bernstein

Lilly Bernstein, Trümmermädchen, Rezension, Cover, Hörbuch Hamburg

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Titel: Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück
Reihe: Mädchen-Reihe; Band 1
Autorin: Lilly Bernstein
Sprecherin: Elisabeth Günther
Verlag: Hörbuch Hamburg
Erscheinungsjahr: 2020
Format: Streaming über BookBeat
Länge: 758 Minuten

Meine Wertung: 3 Federn

Klappentext:

Eine zerstörte Bäckerei in einer zerbombten Stadt. Ein eisiger Winter, der tausende Opfer fordert. Und mittendrin zwei Frauen, die ums Überleben kämpfen, um die Liebe und die Erfüllung ihres Traums

Köln, 1941. Anna wächst bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias auf, einem Bäckerehepaar. Das Mädchen liebt die Backstube über alles. Der Duft von frischgebackenem Brot, die mehlgeschwängerte Luft, der große Ofen aus Vulkanstein – für Anna der schönste Ort der Welt. Doch mit dem Krieg kommt das Unglück: Matthias wird eingezogen, die Bäckerei bei Luftangriffen zerstört, und Anna und Marie sind obdachlos. Während Köln in Trümmern liegt und vom kältesten Winter des Jahrhunderts heimgesucht wird, nimmt Anna ihr Schicksal selbst in die Hand: Um zu überleben, wird sie zur gewieftesten Kohlediebin der Stadt. Als sie am wenigsten damit rechnet, verliebt sie sich sogar – eine Liebe, so unmöglich wie gefährlich. Doch Kälte und Hunger wollen nicht weichen. Verzweifelt halten Anna und Marie an ihrem Traum fest, die Bäckerei wiederaufzubauen. Und an der Hoffnung, dass ihr geliebter Onkel Matthias irgendwann zurückkehrt.

Rezension:

Protagonistinnen der Geschichte sind Marie und Anna, das Trümmermädchen, wobei mir beide Frauen nicht wirklich nahe gekommen sind. Anna vielleicht noch ein kleines bisschen mehr, als Marie. Beide bleiben aber sehr fremd und auch ein bisschen blass.

Vor allem Marie verhält sich nicht immer logisch. Sie ist die Erwachsene und eigentlich sollte sie sich um die Kinder kümmern. Immer wieder muss jedoch die noch nicht einmal volljährige Anna, die Geschicke der Familie in die Hand nehmen, um das Überleben aller zu sichern. Trotz dessen, dass Anna recht viel unternimmt, um die Familie vor dem Hunger- und Kältetod zu bewahren, muss ich sagen, dass der Klappentext ein bisschen irreführend ist. Dass Anna die gewiefteste Kohlediebin der Stadt sein soll, erschließt sich mir nicht wirklich. Der Kohlediebstahl kommt nicht allzu häufig vor. Er ist nicht das tragende Element der Geschichte. Insgesamt hat mir Anna wie gesagt, deutlich besser gefallen, als Marie. Sie versucht wenigstens, die Familie durch die schwere Zeit zu bringen. Sie muss relativ schnell erwachsen werden und sie tut einfach das, was nötig ist.

Marie war wie gesagt, völlig mit der Situation überfordert. Ich kann das einerseits nachvollziehen, denn wer von uns wäre in der läge mit so viel Elend umzugehen. Andererseits denke ich, wenn man eine Jugendliche und ein Kleinkind zuhause hat, dann muss man sich zusammenreißen. Einerseits ehrt es Marie, dass sie nichts verbotenes tun will, andererseits würde ich mal sagen: „Die Not heiligt die Mittel.“. Wenn ich ein todkrankes Kleinkind zuhause habe, dann ist Kohlendiebstahl mein kleinstes Problem bzw. vielleicht sogar mein Glück. Da sollte man nicht allzu kleinlich werden. Bei Marie hatte man ab und an eher das Gefühl, dass sie einfach nur resigniert hat und am liebsten gar nichts mehr tun würde. Hier hätte ich mir deutlich mehr Entwicklung gewünscht.

Insgesamt fand ich das Buch ein bisschen langatmig. Die Geschichte dreht sich hauptsächlich darum, dass alle darauf warten, dass vor allem Matthias, aber auch Josef wieder nach Hause zurück kehren. Das war es tatsächlich auch, was mich an der Geschichte gehalten hat, dass auch ich dies irgendwann unbedingt wissen wollte. Ansonsten wiederholen sich einige Dinge ziemlich oft. Immer dieselben Probleme (Hunger und Kälte) und immer dieselben Menschen, die den Frauen das Leben schwer machen. Das ist sicher authentisch, aber halt auf Dauer auch ein bisschen eintönig.

Ja, Marie und Anna haben es schwer, das steht außer Frage. Aber auch diese schwere Not, die die beiden Frauen und der kleine Karl durchleiden müssen kam nur teilweise bei mir an. Ich hätte mir ein bisschen mehr Emotionen gewünscht. Hätten die Figuren den Leser näher an sich heran gelassen, dann hätte ich sicher ein bisschen mehr mitleiden können. So fühlte ich mich doch eher, wie ein Beobachter von außen.

Die Sprecherin, Elisabeth Günther, fand ich wirklich gut. Sie liest mit angenehmer Stimme und Betonung. Kann ich wirklich empfehlen.

Von mir gibt es 3 Federn für ein Buch, das sich nett hörten lässt, aber mir nicht lange im Gedächtnis bleiben wird. Es fehlt an Emotionen und auch ein bisschen an Spannung.

Weitere Rezensionen zu Trümmermädchen findet ihr bei:
Te´s Bücherblog
Eulenmatz liest

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2 Comments
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19. November 2022 7:01

[…] gegangen ist die Rezension zu „Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück“ von Lilly Bernstein. So ganz überzeugt bin ich von dem Hörbuch bedauerlicherweise nicht. […]

28. März 2024 13:02

[…] Eine weitere Rezensionen zu einem Buch von Lilly Bernstein bei mir:Trümmermädchen […]