[Rezension] Closer: Mason & Jackson – Ina Taus
Titel: Closer – Mason & Jackson
Reihe: Einzelband
Autorin: Ina Taus
Verlag: Forever by Ullstein
Erscheinungsjahr: 2017
Einband: ebook
Seitenanzahl: 238
Meine Wertung: 4 Federn
Klappentext:
Es ist egal, wen du liebst. Solange du es von ganzem Herzen tust.
Der 18-jährige Mason hat alles, was er will: eine tolle Freundin, einen besten Kumpel, einen Freundeskreis, mit dem man richtig gut feiern kann, und nächstes Jahr geht es endlich aufs College. Vor ihm liegt ein Sommer voller Partys am Strand und faulen Nachmittagen am Pool. Doch alles gerät ins Wanken, als Jackson in die Kleinstadt Naples in Florida zieht. Der Neue ist so geheimnisvoll wie anziehend und plötzlich weiß Mason nicht mehr, was er denken geschweige denn fühlen soll. Er liebt doch Emily! Oder? Warum fühlt er sich zu Jackson, einem Kerl, so wahnsinnig hingezogen? Mason stürzt in ein Gefühlschaos, aus dem ihm anscheinend nur eine Person retten kann: Jackson.
Rezension:
Was soll ich sagen? Eine ganz süße Geschichte, die ich innerhalb weniger Stunden verschlungen hatte.
Mason, Jackson, Emily, Dan und Harper sind einfach wunderbar gezeichnet. Jede der Figuren hat ihre Eigenarten, die sie unverwechselbar machen. Ina Taus schaffte es schnell, mir jeden einzelnen Charakter ans Herz zu schreiben. Was ihnen fehlt ist manchmal doch etwas Tiefe. Es läuft alles sehr glatt ab in diesem Buch. Mit ihrem Handeln und den daraus resultierenden Konsequenzen dürften sich einige der Figuren etwas stärker auseinandersetzen.
Mason ist ein interessanter Charakter. Nach außen gibt er sich selbstsicher. Er ist Schulsprecher und wird von allen geschätzt. Das weiß er und so gibt er sich auch. Innen sieht es allerdings ganz anders aus und Ina Taus gibt dem Leser einen sehr tiefen Einblick in das Gefühlsleben von Mason. Man spürt die Verwirrung, die er empfindet, als er, obwohl mit Emily zusammen, plötzlich für einen jungen Mann Gefühle entwickelt. Ankreiden muss man ihm selbstverständlich, dass er so lange doppelgleisig gefahren ist. Das ist etwas, was gar nicht geht, aber für dieses Buch für mich in Ordnung ist, denn die Autorin greift das Thema zumindest kurz auf und macht klar, dass Mason sich falsch verhalten hat. Sie lässt es Mason selbst reflektieren und somit war ich damit dann doch wieder versöhnt. Wäre ja langweilig, wenn sich in einem Buch alle Figuren sofort korrekt verhalten.
Jackson fand ich unheimlich sympathisch. Er hat das Herz am rechten Fleck und verhält sich allen gegenüber immer korrekt und ehrlich. Fast schon zu gut, um wahr zu sein.
Emily und Harper, Nachbarinnen und beste Freundinnen, auch sie sind sehr liebevoll gezeichnet. Emily war in diesem Fall die Leidtragende, ich muss allerdings gestehen, dass es mir ein bisschen schwer fiel, mit ihr zu leiden, weil ich mich für Mason zu gefreut habe. Ich war wirklich hin und her gerissen und auch das schreibe ich dem wunderbaren Schreibstil der Autorin zu. Sie schafft es, sogar den Leser in das Gefühlschaos der Figuren zu schubsen.
Der Schreibstil von Ina Taus ist bildhaft und sehr gefühlvoll. Ich konnte mich zu jeder Zeit in die Figuren hinein versetzen und konnte mit ihnen mitfühlen. Zu keiner Zeit hat Ina Taus eine ihrer Figuren aus dem Blick verloren. Sie agieren authentisch, wenn auch nicht immer rational. Das Verhalten fand ich sehr passend für Jugendliche in dem Alter.
Das Outing vor den Eltern und den Klassenkameraden und Freunden hat Ina Taus sehr überzeugend rübergebracht. Spannend fand ich, dass einige Figuren anders reagieren, als man es von ihnen erwartet hätte. Dennoch ging auch dies eigentlich recht glatt über die Bühne. Es gab eine Figur, die nicht besonders nett reagiert hat. Aber auch hier umschifft die Autorin die Klippen sehr schnell und es herrscht wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Ein bisschen mehr Auseinandersetzung hätte dem Buch nicht geschadet und wäre hier vielleicht auch angebracht gewesen.
Was mich definitiv gestört hat ist, dass eine der Figuren eine beginnende Essstörung hat und dieses Thema nicht weiter behandelt wird. Es fällt Mason auf, er spricht es auch an, aber dann wird das Thema auch schon wieder unter den Tisch gekehrt. Hat sie sie überwunden? Gab es weitere Probleme? Aus dem Thema wäre, wenn man es denn schon anschneiden muss (für die Geschichte war es so nicht wirklich wichtig), definitiv viel mehr herauszuholen gewesen. So wirkte die Essstörung ein bisschen deplatziert.
Die Autorin hat einen wunderbaren Humor. Hier eine Szene, nachdem sich Mason und Jackson gerade vor wenigen Stunden kennengelernt haben:
»Ich …« Jackson bricht ab und lacht laut los. »Danke fürs Nachhausebringen.«
Ich klopfe ihm auf die Schulter. »Sorry, Mann. den Gutenachtkuss heben wir uns für das nächste Mal auf.«
Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf. Ich hoffe, er weiß, dass ich scherze.
»Nur, wenn du darauf bestehst«, zieht er mich auf. Ich wusste, dass wir den gleichen Humor haben.
S. 32
Gut gefallen hat mir, dass die Autorin das Buch mit einem Ausblick auf 10 Jahre später abschließt. Dieser Epilog macht die Geschichte rund. Von mir gibt es 4 Federn für einen Jugendroman aus dem Gay-Romance Bereich, der sehr gut die Gefühlswirrungen darstellt, denen Mason sich ausgesetzt fühlt. Und eigentlich müsste es noch eine extra Feder geben für die wunderbare Botschaft, die Ina Taus dem Leser mit auf den Weg gibt:
Es ist egal, wen du liebst. Wichtig ist nur, dass du liebst.
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Zeilenspringerin
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