[Rezension] Der Engel von Warschau – Lea Kampe
Titel: Der Engel von Warschau
Reihe: Einzelband
Autorin: Lea Kampe
Sprecher:
Verlag: Hörbuch Hamburg Verlag; gedruckte Ausgabe im Piper Verlag
Erscheinungsjahr: 2021
Länge: 659 Minuten (ungekürzt)
Meine Wertung: 5 Federn
Klappentext:
Die ergreifende Geschichte des »weiblichen Oskar Schindler«
Warschau, 1940: Die Nazis errichten das Ghetto. Die 29-jährige Sozialarbeiterin Irena versucht alles, um den jüdischen Menschen zu helfen. Sie versteckt ein kleines, von verzweifelten Eltern ausgesetztes Mädchen unter falschem Namen bei einer nicht-jüdischen Familie. Was als mutige Tat beginnt, wird zur groß angelegten Rettungsaktion. Irena schmuggelt immer mehr Kinder mit gefälschten »arischen« Identitäten aus dem Ghetto. Sie denkt nie ans Aufgeben, obwohl sie in ständiger Lebensgefahr schwebt. Aber Irena muss nicht nur um ihr eigenes Leben bangen. Denn Adam, ihre große Liebe, ist Jude.
Rezension:
Das Buch ist unglaublich gut. Ich war von der ersten Minute an gefesselt und konnte kaum aufhören zu hören.
Lea Kampe erzählt die Geschichte von Irina Sendler, die rund 2.500 Kinder vor dem sicheren Tod rettete, indem sie sie aus dem Warschauer Ghetto schmuggelte. Es handelt sich um eine wahre Geschichte und selbst unter der Folter der Gestapo soll Irina Sendler keine Informationen Preis gegeben haben.
Mich hat die Geschichte extrem berührt, da man einfach weiß, dass das, was erzählt wird so oder ähnlich tatsächlich passiert ist. An einer Stelle, als die Kinder aus dem Waisenhaus durch die Straßen zum Umschlagplatz geführt wurden musste ich tatsächlich weinen. So eindrucksvoll wurde die Szene geschildert.
An anderen Stellen wurde mir regelrecht übel. Nicht, weil es besonders blutig war, denn hier wird kein Thriller erzählt, sondern weil das, was die Herren besprechen in der Gleichmut, wie darüber er geredet wird einfach mal mehrere Hunderttausend Juden umzubringen so widerlich ist. Ich weiß nicht so richtig, wie ich es beschreiben soll. Natürlich ist das so oder so furchtbar, aber mich hat so erschrocken, wie neutral die Verantwortlichen darüber reden. Als würde man einen Garten von Unkraut befreien. Das ist mir so bei anderen Büchern noch nicht passiert, dass ich tatsächlich würgen musste. Spricht sowohl für den Schreibstil von Lea Kampe, aber auch für die beiden Sprecher.
Irina Sendler kann ich nur bewundern. Eine gradlinige junge Frau, die unerschrocken auf dem richtigen Weg bleibt. Ich hätte diesen Mut niemals aufgebracht. Lea Kampe schafft es, ihre Geschichte zu erzählen, ohne Irina zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen. Auch ihre Mitstreiter, ohne die das alles, was sie geschafft hat, nicht möglich gewesen wäre, bekommen ihren Raum. Ganz besonders ihre Freundinnen und Verbündeten kommen ebenso zu Wort und dürfen ihre Geschichte erzählen.
Die Geschichte macht betroffen, aber sie jagt einem auch einen gehörigen Schrecken ein. Wie einfach es ist, Menschen zuerst einzusperren und später zu deportieren und zu ermorden. Keine große Sache, so scheint es. Die Menschen müssen sich fügen, können sich nicht wehren. Sie müssen ihr Häuser aufgeben, sich ins Ghetto begeben, wo sie auf beengtem Raum, der Willkür ihrer Peiniger ausgeliefert sind. Lebensmittel gibt es nur, wenn die Bewacher welche ins Ghetto hinein lassen. Wenn nicht… Sie erfahren ein bisschen Unterstützung durch Menschen wie Irina Sendler, die Lebensmittel ins Ghetto und Kinder aus dem Ghetto hinaus schmuggeln. Aber retten können sie sich nur unter größten Anstrengungen und höchster Lebensgefahr.
Ich kann euch dieses Buch über eine mutige junge Frau und ihre Unterstützer nur ans Herz legen. Lea Kampe schildert das Leben von Irina Sendler eindrucksvoll ohne Pathos. Ich vergebe gerne 5 Federn.
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