[Rezension] Die Landärztin (1): Aufbruch in ein neues Leben – Felicia Otten
Titel: Aufbruch in ein neues Leben
Reihe: Die Landärztin; Band 1
Autorin: Felicia Otten
Verlag: blanvalet
Erscheinungsjahr: 2022
Einband: Taschenbuch, ebook
Seitenanzahl: 560
Meine Wertung: 4 Federn
Klappentext:
Deutschland Anfang der 1950er-Jahre. Obwohl die Ärztin Thea Graven in ihrem jungen Leben schon schwere Schicksalsschläge verkraften musste, hat sie sich stets ihre Lebensfreude und ihren Glauben an das Gute bewahrt. Nachdem sie bei einer Operation Zeugin eines tödlichen Kunstfehlers durch einen Chefarzt wird und diesen zur Anzeige bringt, ist es mit ihrer Karriere in Hamburg vorbei. Thea flieht zu ihrer Familie in die Eifel und nimmt dort eine Stelle als Landärztin an. Wenn da bloß nicht die misstrauischen Dorfbewohner wären und ihr neuer Chef Georg Berger – ein bewundernswerter Mediziner, wie Thea zugeben muss, doch ansonsten offenbar ein absoluter Rüpel. Ein Glück, dass ihre Schwestern Marlene und Katja fest an Theas Seite stehen, denn die frischgebackene Landärztin entdeckt bald nicht nur die schönen Seiten ihrer neuen Heimat, sondern auch einige brisante Geheimnisse …
Rezension:
Der Einstieg in die Geschichte beginnt schon gleich sehr stark und das Buch entfaltete eine Sogwirkung auf mich. Die ersten 100 Seiten waren im Nu gelesen.
Thea ist eine interessante junge Frau, die trotz dessen, was auf sie zukommen wird, nämlich dem Verlust ihres Arbeitsplatzes, das Richtige tut. Leider erkennt das weder der Leiter der Klinik, noch ihr Vater an. Eine Krähe hakt der anderen kein Auge aus, trifft es in diesem Fall sehr gut. Thea wäre aber nicht Thea, wenn sie es nicht schaffen würde, sich durchzubeißen und eine neue Stelle zu finden. Sie wird neue Landärztin in Eichenborn, einem kleinen Ort in der Eifel. Die Figur hat mir wirklich gut gefallen. Sie ist unglaublich stark und geht ihren Weg mutig voran. Thea bleibt zu jeder Zeit authentisch und ihre Handlungen sind nachvollziehbar.
Gregor ist ein bisschen grummelig, aber auch er hat mir als Figur gefallen. Seine Vergangenheit bekommen wir nach und nach offenbart und so kann man ihn ein bisschen besser verstehen. Auch er handelt meistens recht nachvollziehbar, wenn auch nicht immer so, dass man ihn gernhaben kann.
Gefallen hat mir, dass sich die Geschichte sehr flüssig liest und mich auf jeden Fall in die 50er Jahre mitgenommen hat. Ich wusste bisher nichts über den Kaffeeschmuggel an der Belgischen Grenze und das Leben in der Eifel kurz nach dem Krieg. Die Autorin hat mich da gut abgeholt und mitgenommen. Wir erfahren, wie die Menschen in den 50er Jahren gelebt haben. Daneben kommt aber auch Theas Arbeit als Ärztin nicht zu kurz. Eine gelungene Mischung, die mich wirklich fesseln konnte.
Der Schreibstil der Autorin ist eingängig und es macht Spaß, die Geschichte zu lesen. Ich hätte mir bei allen Figuren etwas mehr Tiefe gewünscht. Gerade Gregor mit seiner Vergangenheit hätte da Potenzial geboten, welches zumindest bei mir nicht so richtig angekommen ist. Er war mir zu oberflächlich geschildert. Auch Thea und ihre Schwestern haben nicht besonders viel Tiefgang bekommen. Bei Katja mag das noch ganz gut zu ihrem ganzen Charakter passen, aber mindestens Thea hätte es verdient gehabt, ein bisschen mehr von sich zu offenbaren.
Nicht so passend fand ich die Liebesgeschichte. Ich hatte Probleme, die Gefühle der beiden Liebenden füreinander nachzuempfinden. Ich hatte nicht das Gefühl, dass zwischen den beiden die Funken flogen oder sich wenigstens zarte Gefühle anbahnen. Und dann plötzlich mit einem Knall waren sie zusammen und liebten sich. Mir ging das alles zu plötzlich und dann zu schnell. Da es noch einen zweiten Band geben wird, hätte sich die Liebesgeschichte durchaus etwas langsamer entwickeln dürfen für meinen Geschmack.
Ich vergebe gerne 4 Federn und freue mich auf den zweiten Band, der schon bald erscheinen wird.
Weitere Rezensionen auf Blogs zum ersten Band der Serie „Die Landärztin“ konnte ich nicht finden. Hast du eine geschrieben? Lass mir gerne den Link da.