[Rezension] Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe (8): Sisi – Kaiserin wider Willen – Allison Pataki

Klappentext:

Österreich, 1853: Ohne darauf vorbereitet zu sein, wird die junge bayerische Prinzessin Sisi Kaiserin am Hof der mächtigen Habsburger, dem Zentrum der politischen Intrige und feudalen Ränkespiele. Die Ehe mit Kaiser Franz Joseph wird aus Liebe geschlossen, und es gelingt der freien, naturverbundenen Frau, die Zuneigung ihres Volkes zu gewinnen. Doch schon bald muss Sisi sich fragen, wie sie die Rolle der Monarchin erfüllen kann, ohne sich selbst zu verlieren – und ohne die Liebe zu Franz Joseph aufs Spiel zu setzen.

Rezension:

Das Buch hatte ich auf meiner Wunschliste zum #booksternewyearwichteln stehen und habe es bekommen. Ich fand es wirklich toll. Dafür nochmal danke an Jasmin von Pandaversum.

Die Geschichte ist an das Leben von Sisi angelehnt und kommt deutlich weniger kitschig daher, als die TV-Filme (die ich aber auch sehr liebe). Schnell gewinnt der Leser einen Eindruck zu dem wenig glamourösen Leben, das Sisi Zeit ihres Leben geführt hat. Eingeengt vom spanischen Hofzeremoniell und unterdrückt von ihrer Schwiegermutter steht sie nach nicht allzu langer Zeit völlig allein da. Franz Josef, anfangs sehr verliebt in seine Sisi, wird schnell von seinen Pflichten völlig vereinnahmt und lässt Sisi immer öfter allein. Auch wenn Sisi keine an den Hof passende Erziehung genossen hat, merkt man schnell, dass sie ein helles Köpfchen hat. Trotzdem ist ihre Meinung bei Hofe nicht sonderlich gefragt. Franz Josef vertraust lieber auf den Rat seiner Mutter, was sich nicht immer als günstig erweist.

Franz Josef kommt wirklich nicht besonders gut weg in diesem Roman. Ich selbst schwanke immer ein bisschen, wie ich ihn einordnen soll. Einerseits dürfte er seiner jungen Braut ein bisschen zugewandter sein, sie mehr unterstützen. Auch ihm muss doch klar gewesen sein, dass das spanische Hofzeremoniell für eine eher frei in Bayern aufgewachsene Prinzessin nur schwer zu verdauen ist. Andererseits ist es unruhig in Europa. Der Krieg steht bevor und er ist Kaiser eines großen Reiches, das es zu verteidigen gilt. Sein Job war sicher auch nicht einfach. Bestimmt hätte er sich eine Frau gewünscht, die etwas einfacher im Umgang ist. Denn genau das war Sisi sicher nicht…

Auch Graf Andrássy kommt natürlich nicht zu kurz. Er wird hier vor allem als Freund Sisis dargestellt. Er ist derjenige, der ihr in der Zeit halt gibt und für sie da ist. Die beiden schreiben sich Briefe, in denen sie sich mit schönen Worten gegenseitig das Leben versüßen.

Der Schreibstil von Allison Pataki ist bildhaft, mitreißend und fesselnd. Ich habe die 587 Seiten extrem schnell verschlungen. Ich mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Die Geschichte entwickelt sich stetig vorwärts und wie die Autorin selbst sagt, bildet der historische Hintergrund den Rahmen. Dennoch hat sie sich natürlich künstlerische Freiheit herausgenommen, um das Buch spannender zu gestalten. Sie sagt selbst, dass sie nicht den Anspruch an eine vollständige Biografie hat. Davon gibt es genug für den interessierten Leser.

Wer historische Romane mag und sich für Sisi interessiert, der könnte Gefallen an dem Buch finden. Man sollte allerdings keine Biografie erwarten, sondern ein Abenteuer an der Seite einer ungezähmten, aber auch unglücklichen jungen Frau.

Ich vergebe gerne 5 Federn für einen spannenden historischen Roman.

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