Gelesen 2023,  4 Sterne,  Rezensionen

[Rezension] Nach oben führt auch ein Weg hinab – April Wynter

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Titel: Nach oben führt auch ein Weg hinab
Reihe: Einzelband
Autorin: April Wynter
Verlag: Selfpublishing
Erscheinungsjahr: 2020
Einband: Taschenbuch
Seitenanzahl: 322

Meine Wertung:  4 Federn

Klappentext:

Maddys Leben ist ein Albtraum: Durch das Abitur gefallen, keinen Job gefunden und jetzt soll sie auch noch den Sommer bei ihrem Vater in Kanada verbringen, zu dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Als sie ein Angebot erhält, als Influencerin für eine Agentur zu arbeiten, wittert sie die Chance ihres Lebens. Ein Roadtrip durch die Rocky Mountains soll ihre Karriere voranbringen. Blöd nur, dass sie auf ihren im Rollstuhl sitzenden Großvater aufpassen muss …

Rezension:

Das Buch lag leider etwas länger auf meinem SuB (seit September 2021), aber nun habe ich es endlich gelesen.

Recht schnell bekommt man eine Ahnung, worum es in dem Buch geht. Schneller, höher, weiter… in den sozialen Medien. Maddy weiß eigentlich gar nicht so recht, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Was sie aber weiß ist, dass sie Follower bei Instagram will. Mehr als 5.000, weil sie von ihrer neuen Bekanntschaft in Kanada respektiert und in einer Agentur angenommen werden möchte. Sie bemisst ihren Wert danach, ob sie dieses Ziel erreicht, oder nicht.

Ich hatte sehr schnell Mitleid mit Maddy, denn sie ist eigentlich eine arme Socke. Jemand, der seinen Selbstwert davon abhängig macht, ob er Follower in den Sozialen Medien hat, der kann einem einfach nur Leid tun. Andererseits war ich auch oft böse auf sie, wie sie ihren Großvater behandelt. Total abweisend und sehr kaltherzig.

Sehr hilfreich ist dabei, dieses Verhältnis nach und nach zu verbessern, ist ihr Großvater Stan selbst, mit dem Maddy auf einen abenteuerlichen Road-Trip geht. Nach und nach macht Maddy eine tolle Entwicklung durch. Sie entdeckt für sich, dass gerade im Internet nicht alles Gold ist, was glänzt und ihr Leben nicht davon abhängt, was „das Internet“ von ihr denkt. Sie wird ihrem Großvater gegenüber sehr viel fürsorglicher und ihm zugeneigter. Ich fand, dass die Autorin Maddy Entwicklung sehr schön dargestellt hat. Total authentisch wächst sie mit Hilfe ihres Großvaters und anderer Personen, die die beiden treffen, zu einem besseren Menschen heran.

Ich fand Stan ganz großartig, weil er in seiner ruhigen Art Maddy unglaublich unterstützt und ihr Halt gibt, auch wenn sie das zuerst gar nicht sehen kann. Obwohl er es nicht sagt und sie jederzeit ernst nimmt, gibt er ihr trotzdem zu verstehen, dass das wahre Leben das ist, das gelebt werden will und muss. Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass man das Leben einfach leben muss. Es hat mich so sehr berührt, dass er nochmal den Roadtrip mit Maddy machen durfte, auch wenn Maddy Beweggründe zunächst nicht die moralisch hochwertigsten waren.

Ebenso wichtig, wie Stan ist Vince, ein junger Australier, der völlig frei von Sozialen Medien lebt. Von Vince können wir uns wohl fast alle eine Scheibe abschneiden. Er hat mich sehr beeindruckt. Vince weiß, das Leben auszukosten. Er ist in jedem Moment ganz dabei, nicht am Sucher seiner Kamera, sondern total präsent.

April Wynter hat es geschafft, dass ich zwischendurch das Bedürfnis hatte, meine sozialen Medien einfach zu löschen und mein Handy vielleicht sogar komplett zur Seite zu legen. Sie hat an keiner Stelle den Zeigefinger erhoben, aber sie zeigt anhand von Maddy Beispiel, wie sehr wir inzwischen im Internet leben. Gut ist das ganz sicher nicht. Zurück drehen werden wir es aber auch nicht. Aber zumindest ich werde es die nächste Zeit wieder etwas bewusster nutzen.

Ich vergebe gerne 4 Federn und eine Leseempfehlung. Ein ganz toller Debütroman.

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